Unser methodisches Vorgehen
in der mobilen Heilerziehungspflege

Die mobile Heilerziehungspflege als höchst individuelles Leistungsspektrum verbindet sich mit einer gleichermaßen einzigartigen Methodik. Unser Vorgehen ist dabei durch folgende Punkte geprägt.

  • individuelle Vereinbarung von Betreuungszeiten
  • Wir kommen zum Kunden – egal, wo er sich aufhält
  • Abrechnung nach Stunden (feststehender Stundenlohn, Rechnungslegung am Monatsende)
  • Abschluss eines individuellen Betreuungsvertrages (auf Wunsch), Laufzeit je Absprache
  • Wir kommen regelmäßig
  • Wir arbeiten ohne Druck und Zwang
  • Nutzung der räumlichen Gegebenheiten, die zur Verfügung stehen
  • Aufenthalt im Freien, wann immer es möglich ist
  • Einstellen auf Veränderungen durch flexible Arbeitszeiten
  • Unsere Angebote können ständig aktualisiert und abgewandelt werden – je nach Bedarf Erstellen von speziellen Förderprogrammen

Grundlagen für unser methodisches Vorgehen:

Medizinisch-psychologische Diagnostik
  • betrifft alle ATL Bereiche (Aktivitäten des täglichen Lebens – Pflegestandards)
  • Symptome erkennen
  • auf Ursachen schließen
  • Maßnahmen ergreifen: Tests, Befragen, Beobachten
  • Jeder Betroffene wird als Individuum gesehen

Der allgemeine Gesundheits- und körperliche Entwicklungszustand (Genetik, Bewegungsapparat, Sinnesfunktionen etc.) ist die Grundlage für alle Handlungsansätze und damit für unsere Arbeit.

Pädagogische Diagnostik
  • Welche Lernfähigkeit besitzt der Betroffene/Kunde? (Fähigkeitsdiagnostik)
  • Fähigkeiten zur Bewältigung von Anforderungen aufdecken
  • ganzheitliche Herangehensweise – Mensch als Ganzes sehen
  • konkrete Handlungsanweisungen für Betroffene – Lerndiagnostik
Allgemeines methodisches Vorgehen
  • Umsetzung ist immer ein längerer Prozess
  • Vereinfachung: vom Einfachen zum Schwierigen; wir beginnen mit einfachen, leichter zu bewältigenden Zielen und tasten uns an komplizierte, schwierigere Ziele heran
  • Veranschaulichen: ansehen, vorstellen – auf begrifflicher und sprachlicher Ebene
  • greifen und anfassen; zum Begreifen erlernen
  • wir veranschaulichen die Ziele und die Vorgehensweisen
  • analytisches Vorgehen: vorstellen, begreifen und erkennen
  • nachmalen, nachahmen, nachmachen etc.
Sozialpädagogische Methoden
  • Einzelfallarbeit/Einzelfallhilfe
  • Krisenintervention
  • Gruppenarbeit (bei Bedarf)
  • Gesprächsführung/Gesprächsstrategien 

Bei unserer Arbeit spielt die Methode der Einzelfallhilfe und Gesprächsführung die wichtigste Rolle. Gruppenarbeit spielt nur eine untergeordnete Rolle bzw. berührt unsere Arbeit nur am Rande.

Motivation

Wir verstehen es als unseren wichtigsten Auftrag, den Kunden dazu zu motivieren, sein Leben verändern zu wollen. Ohne Motivation erreichen wir keine Veränderung im Verhalten und in der Alltagsstruktur.

Zielmotivation

Eine Art der Motivation ist die Zielmotivation. Gemeinsam mit dem Kunden arbeiten wir individuelle und (sofort) erreichbare Ziele aus. Ziele dürfen nicht in weiter Entfernung liegen, sondern müssen relativ schnell und zeitnah erreicht werden können – Teilziele sind die Lösung, denn sie motivieren besser als Fernziele, die dann oft aus den Augen verloren werden.

Belohnungsmotivation

Die Belohnungsmotivation spielt bei unserer Arbeit eine große Rolle; wir arbeiten viel mit Lob und Anerkennung. Erfolgserlebnisse sind für die Kunden die beste Motivation, da sie so etwas häufig vermissen oder nie kennengelernt haben. Häufig sind sie reglementiert, übergangen, getadelt und von oben herab behandelt worden.

Wir loben bei jedem auch noch so kleinem Fortschritt. Und auch Rückschläge sind keine Katastrophe – ganz im Gegenteil. Durch sie kann bewirkt werden, dass die Kunden sich mehr anstrengen, Vertrauen haben und insgesamt glücklicher sind.

„Auch andere machen Fehler oder sind nicht perfekt, ich muss es nur erkennen können.“

Tätigkeitsmotivation

Die Tätigkeitsmotivation benutzen wir für konkrete und spezielle Handlungen, die sofort umgesetzt werden müssen („Schau, das können wir gemeinsam jetzt tun…“).

Wir wiederholen kontinuierlich Handlungsabläufe, gehen in kleinen Schritten vor, arbeiten praxisnah, erlebnisbetont und auf emotionaler Ebene. Wir schaffen Abwechslung, Höhepunkte und Erlebnisse, damit der Kunde „raus aus dem Alltagstrott“ kommt und sich erproben kann. So macht das gemeinsame Arbeiten und das Erreichen von Zielen viel mehr Spaß und bleibt besser im Gedächtnis.

Vorgehensweise

Unsere Vorgehensweise, dem Kunden bestimmte Handlungsweisen und Fertigkeiten zu vermitteln, läuft wie folgt ab:

  • Lernangebote schaffen – Auswahl von Angeboten, Ziele festlegen
  • Lerninhalte vermitteln – individuelle Vorgehensweise, auf das Wichtigste konzentrieren
  • Vorbereitung & Organisation der Lernvorhaben  – Auswahl der Arbeitsmittel
  • Gestaltung der Lernvorhaben – Wechseln der Lernebene
  • Handlungsebene – von leicht bis schwer
  • Anschauungsebene – bildliche Darstellung
  • Begrifflich-sprachliche Ebene – Erklären
  • Tagesstruktur/Rhythmus – Gewohnheiten trainieren
  • Orientierung, Zielvorgaben und Motivation, Vor- und Mitmachen, sind wichtige Kriterien

Je mehr wir über einen Betroffenen wissen, umso besser können wir helfen. Wir befragen, beobachten, erkennen, beraten, leiten an, führen Gespräche, üben und behandeln.

Das ist die grundlegende Arbeitsweise eines Heilerziehungspflegers – ob im Bereich Jugendhilfe, Frühförderung, im Behinderten- oder Altenhilfebereich. Die Vorgehensweise ist gleich, nur die Ziele und die Ansatzpunkte sind verschieden.

Arbeitsmaterialien

Wir arbeiten mit vielen verschiedenen Arbeitsmaterialien, also anschaulich und sichtbar (Bilder, Filme, Bücher etc.). Das Zusammenwirken aller Komponenten ist wichtig, denn sonst funktioniert unsere Arbeit nicht. Wir gehen immer von der (Heil-)Pädagogik aus und bewegen uns über die Didaktik bis hin zur methodischen Umsetzung.

So arbeiten wir in der Heilerziehungspflege

Unsere Kunden reagieren immer ganzheitlich. Das heißt, es gibt bei unserer Arbeit nicht nur ein, sondern eine Vielzahl von Problemen zu bewältigen.

Individuelle Einflussnahme und Umgangsnormalität sind die Grundlagen unserer Arbeit in diesem Bereich.

Positive Stimulierung: Wir möchten eine gute Arbeitsatmosphäre, die Gestaltung von Lernprozessen, Selbsttätigkeit und Eigeninitiative anregen.

Ich-Aufbau und Ich-Stabilisierung sowie eine unabhängige und selbstverantwortliche Lebensführung ermöglichen – das sind weitere grundlegende Prinzipien.

Erziehungsfähigkeit, Erziehbarkeit und Lernfähigkeit sind bei unserer Klientel häufig beeinträchtigt oder nicht hinreichend entwickelt. Hier setzen wir an und versuchen, diese Kompetenzen zu stärken (Denken, Sprache, Wahrnehmung etc.).